Datum/Uhrzeit: bis Uhr
Art: Vorlesung/Vortrag, Präsenz
Ort: Theologische Fakultät, Raum 413

Walter Benjamin schrieb (1934): „Kafka war Paraboliker. Religionsstifter war er aber nicht.” Dabei weist Benjamin darauf hin, dass Gleichnisse normalerweise religiöse bzw. philosophische Weisheit vermitteln. Gleichnisse waren für biblische Propheten, für Jesus, hassidische Rebbes, und für G.E. Lessings „weise“ Nathan zweckmäßig. AWelche Art von Weisheit können wir aus Kafkas modernen Parabeln ziehen? Kafka war aber nicht nur ein Paraboliker der Moderne, sondern auch ein Fabulierer: Seine Gleichnisse beziehen sich auf die Tradition des Mashals als solche, interpretieren und illuminieren sie.

Abigail Gillman ist Professorin für Hebraistik, Germanistik und  Literaturwissenschaft in der Department of World Languages and Literatures at Boston University und Mitglied des Elie Wiesel Center for Jewish Studies.  

Sie ist die Autorin von zwei Büchern: 

Viennese Jewish Modernism: Freud, Hofmannsthal, Beer-Hofmann und Schnitzler (Penn State Press, 2009) 

und 

A History of German Jewish Bible Translation (University of Chicago Press, 2018). 

Ihre aktuelle Forschung befasst sich mit dem jüdischen Gleichnis (das Mashal) von Franz Kafka bis Etgar Keret und mit jüdischer Übersetzungsgeschichte.