Das Studiums der Evangelischen Theologie endet mit dem Examen, das heißt mit einem Prüfungszyklus in sämtlichen Fächern der Theologie. – Was die Kandidatinnen und Kanditaten dabei speziell im Fach Systematische Theologie erwartet, erfahren Sie hier.

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Zum Examen im Fach Systematische Theologie gehören:

  1. eine schriftliche Klausur: Essay zu einem von drei Themen in 240 Minuten.

  2. eine mündliche Prüfung: 20 Minuten, davon die 1. Hälfte über ein Spezialthema.

Das Institut für Systematische Theologie bietet regelmäßig Repetitorien an, die auf das Examen vorbereiten. 

In diesen Seminarveranstaltungen wird der Lernstoff aufgearbeitet und ein diskursiver Umgang damit eingeübt. 

Von den Teilnehmenden wird dabei eine aktive Mitarbeit erwartet (Arbeitsgruppen, Präsentationen etc.).

In der Regel findet das Repetitorium zur Dogmatik im Sommersemester und das Repetitorium zur theologischen Ethik im Wintersemester statt.

  1. Bei der Klausur handelt es sich um die im Fach Systematische Theologie zu erbringende schriftliche Prüfungsleistung. Dabei ist im Zeitraum von 240 Minuten eines von drei angegeben Klausurthemen auszuwählen und in Form eines kurzen Essays zu bearbeiten.

  2. Die drei Themen entstammen in der Regel jeweils einem der Hauptgebiete der Systematischen Theologie: Ein Thema gehört üblicherweise in den Bereich von Religionsphilosophie/Fundamentaltheologie. Ein weiteres Thema kommt aus dem Bereich der Dogmatik. Das dritte Thema schließlich kommt aus dem Gebiet der theologischen Ethik. – Diese Aufteilung ist nicht zwingend, obgleich faktisch zumeist so vorgegangen wird.

  3. Daß eines der drei Themen in Form eines kurzen Essays zu bearbeiten ist (vgl. 1), bedeutet zunächst: Der Text der Klausur ist in ganzen Sätzen abzufassen und soll flüssig lesbar sein. Wichtig ist zudem, daß die Klausur einer plausiblen (also präzise auf die Fragestellung bezogenen) Gliederung folgt, die im Einleitungsteil darzustellen und zu begründen ist.

  4. Als Hilfsmittel stehen neben einer deutschen Bibel (revidierte Luther-Übersetzung von 1984) die „Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche“ zur Verfügung (BSLK, hg. vom Deutschen Evangelischen Kirchenausschuß, Göttingen 1930, zahlreiche Nachdrucke).

  1. Die mündliche Prüfung hat eine Dauer von 20 Minuten. Das Prüfungsgespräch besteht aus zwei in etwa gleichlangen Teilen. Im ersten Teil geht es um das Spezialthema (dazu unten mehr). Im zweiten Teil werden Fragen aus dem thematischen Gesamtspektrum der Systematischen Theologie besprochen. Dabei ist es in der Regel so, daß dasjenige Hauptgebiet der Systematischen Theologie, aus dem das Spezialthema stammt (sc. Dogmatik od. Ethik), im zweiten Teil der mündlichen Prüfung nicht noch einmal zur Sprache gebracht wird.

  2. Der dem Spezialthema gewidmete erste Teil der mündlichen Prüfung kann, wenn der/die Kandidat/Kandidatin es wünscht, nochmals zweigeteilt werden. Die ersten fünf Minuten der Prüfungszeit kann der Kandidat nutzen, um seinen Zugang zum Spezialthema in Gestalt eines vorbereiteten Statements zu verdeutlichen. Diese Ausführungen dienen dann als Ausgangspunkt für die Rückfragen des Prüfers in der zweiten Hälfte des ersten Teils. Wenn der Kandidat von dieser Möglichkeit Gebrauch machen möchte, muß er dies dem Prüfer direkt am Beginn der mündlichen Prüfung mitteilen.

  3. Das Spezialthema ist aus der nachstehenden Liste zu wählen. Diese Liste kann aktualisiert bzw. verändert werden. Examenskandidaten sind daher gehalten, sich an der jeweils aktuellen Version zu orientieren. Die im Anschluß an die Formulierung der Spezialthemen jeweils angegebene Literatur soll dem Kandidaten den Einstieg in die eigenständige Vorbereitung auf den ersten Teil der mündlichen Prüfung erleichtern.

HINWEIS: Bitte beachten Sie, dass die angegebene Literatur nur als Einstiegshilfe für die Erarbeitung des Spezielthemas gedacht ist. Eine eigenständige Einarbeitung in das Thema mit weiterer Literatur wird erwartet!

(1) Religionsphilosophie/Fundamentaltheologie

(1.1) Schleiermachers Reden ‚Über die Religion‘ – ihre inhaltlichen Schwerpunkte und ihre theologiegeschichtliche Bedeutung

Ulrich Barth, Die Religionstheorie der ‚Reden‘. Schleiermachers theologisches Modernisierungsprogramm (1998), in: Ders., Aufgeklärter Protestantismus, Tübingen 2004, 259–289.

(1.2) Kants Kritik der traditionellen Metaphysik im Rahmen seines erkenntnistheoretischen Reformprogramms

Otfried Höffe, Kants Kritik der reinen Vernunft. Die Grundlegung der modernen Philosophie, München 2003 (mehrere Nachauflagen), 213–281 (= Kap. 16–20).

(1.3) Die moderne Religionskritik in ihrer Bedeutung für die gelebte Religion

Hermann Lübbe, Religion nach der Aufklärung (1986), München 42004, 127–218 (= Kap. 3).

(2) Dogmatik

(2.1) Die Autorität der Heiligen Schrift im lutherischen Protestantismus

Rochus Leonhardt, Schriftbindung und religiöse Subjektivität im Protestantismus, in: Notger Slenczka (Hg.), Deutung des Wortes – Deutung der Welt im Gespräch zwischen Islam und Christentum, BThZ.B 2014, Leipzig 2015, 128ff.

(2.2) Offenbarung als Grundbegriff der christlichen Theologie

Eilert Herms, Art. Offenbarung V: Theologiegeschichte und Dogmatik, in: TRE 25, 1995, 146–210.

(2.3) Das Verhältnis von Schöpfungsglaube und Naturwissenschaft

Ulrich Barth, Abschied von der Kosmologie. Welterklärung und religiöse Endlichkeitsreflexion (1995), in: ders., Religion in der Moderne, Tübingen 2003, 401–426.

(2.4) Der Streit zwischen Luther und Erasmus über den freien Willen im Horizont zeitgenössischer Freiheitsdiskurse

Andreas Klein, Willensfreiheit auf dem Prüfstand. Ein anthropologischer Grundbegriff in Philosophie, Neurobiologie und Theologie, Neukirchen-Vluyn 2009, 353–491.

(2.5) Historischer Jesus und dogmatischer Christus

Christian Danz, Grundprobleme der Christologie, Tübingen 2013, 13–54.

(2.6) Das Problem des Auferstehungsglaubens

Ingolf Ulrich Dalferth, Volles Grab, leerer Glaube? Zum Streit um die Auferweckung des Gekreuzigten, in: ZThK 95, 1998, 379–409.

Wilfried Härle, Braucht der Osterglaube das leere Grab?, in: ders., Spurensuche nach Gott. Studien zur Fundamentaltheologie und Gotteslehre, Berlin – New York 2008, 423–434-

(2.7) Die lutherische Rechtfertigungslehre und ihre Gegenwartsbedeutung

Wilfried Härle, Zur Gegenwartsbedeutung der ‚Rechtfertigungs‘-Lehre (1998), in: ders., Menschsein in Beziehungen. Studien zur Rechtfertigungslehre und Anthropologie, Tübingen 2005, 67–105.

(2.8) Das lutherische Kirchenverständnis vor den Herausforderungen der Gegenwart

Martin Laube, Die Kirche als ‚Institution der Freiheit‘, in: Christian Albrecht (Hg.), Kirche, Tübingen 2011 (Themen der Theologie 1), 131–170.

(2.9) Probleme und Perspektiven der dogmatischen Eschatologie

Christian Danz, „Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben“ (Mt 25,46). Überlegungen zur Funktion und Bedeutung des Letzten Gerichts in der protestantischen Theologie, in: NZSTh 53, 2011, 71–89.

Bernd Oberdorfer, „Das kann doch nicht alles gewesen sein …“. Fundamentalanthropologische Prolegomena zur Eschatologie, in: Uwe Swarat/Thomas Söding (Hg.), Gemeinsame Hoffnung – über den Tod hinaus. Eschatologie in ökumenischer Perspektive. Freiburg i. Br. 2013 (Quaestiones Disputatae 257), 71–87.

(3) Theologische Ethik

(3.1) Menschenwürde und Gottebenbildlichkeit als Begriffe der christlichen Ethik

Johannes Fischer, Das christliche Lebensverständnis als Motiv und Kriterium für den Umgang mit dem Leben, in: Eilert Herms (Hg.), Leben. Verständnis – Wissenschaft – Technik. Kongreßband des XI. Europäischen Kongresses für Theologie, 15.-19. September 2002 in Zürich, Gütersloh 2005 (VWGTh 24), 135–153.

Eilert Herms, Menschenwürde (2005), in: ders., Politik und Recht im Pluralismus, Tübingen 2008, 61-124.

(3.2) Wirtschaft als Thema evangelischer Ethik

Eilert Herms, Theologische Wirtschaftethik. Das Problem ihrer bibeltheologischen Begründung und ihres spezifischen Beitrags zum wirtschaftsethischen Diskurs (1991), in: ders., Die Wirtschaft des Menschen, Tübingen 2004, 133–162.

Ulrich Barth, Die Antinomien des modernen Kapitalismus. Wirtschaftethische Überlegungen im Anschluß an Max Weber, in: ders., Religion in der Moderne, Tübingen 2003, 373–397.

(3.3) Die ‚Zwei-Reiche-Lehre‘: Reformatorische Wurzeln, Rezeption im neuzeitlichen Protestantismus, gegenwärtige Bedeutung

Martin Honecker, Zweireichelehre und Sozialethik, in: ders., Sozialethik zwischen Tradition und Vernunft, Tübingen 1977, 175–278.

 

Stand: April 2014

(Wird 2025 aktualisert!)