Seit Anfang der 90er Jahre ist an den Schulen im Freistaat Sachsen das Fach „evangelische Religion“ als ein Wahlpflichtfach wiedereingeführt. Da aber in der DDR keine Religionslehrer ausgebildet worden, fehlten mit der Einführung des Faches die Lehrkräfte.

Um nun die Lehrkräfte für ihre Aufgaben ausbilden zu können, wurde das Institut für Religionspädagogik an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig im Jahre 1992 gegründet. Während also die Theologische Fakultät auf eine lange Geschichte zurückblickt, ist das Institut für Religionspädagogik in Leipzig noch nicht so alt.

Die Geschichte des Instituts ist in den ersten Jahren maßgeblich vom Aufbau des Faches in Sachsen geprägt. Neben die Ausbildung von Lehramts- und Pfarramtsstudierenden sowie Weiterbildungsangebote für angestellte Lehrkräfte, traten zahlreiche Studien, um die Bedingungen für den Religionsunterricht im Freistaat Sachsen wissenschaftlich zu erfassen. 

Eine enge Zusammenarbeit mit der Kirche und den Gemeinden war notwendig, um das Fach Religion und die Gemeindepädagogik wieder auf die Beine zu stellen. So gelang es, die Religionspädagogik auch in Sachsen wiederzubeleben und wichtige Anreize für die Erforschung von religiöser Bildung in einem weitgehend nicht-kirchlichen Kontext zu schaffen. Unser Institut versteht sich unter Berücksichtigung dieser speziellen Situation als wichtiger Impulsgeber für die Forschungsdiskussionen um Säkularisierung („Verweltlichung“) und das Schicksal des Religionsunterrichts in der ehemaligen DDR.

Trotz dessen steht der Religionsunterricht nach wie vor zahlreichen Herausforderungen gegenüber. Unser Institut möchte darauf entsprechend reagieren. Alternative Modelle zum heutigen Religionsunterricht werden ebenso diskutiert, wie eine Stärkung des Faches in der Schule.

Kluge, weitsichtige und offene Forschung ist wichtig für einen Religionsunterricht, der sich bei den Schülerinnen und Schülern bewährt. Diesem Anspruch sehen wir uns in Leipzig verpflichtet. Wir möchten zukünftige und bereits eingeschriebene Studierende dazu einladen, an diesem Prozess teilzuhaben.

Professor Dr. Helmut Hanisch leitete das Institut von der Gründung im Jahre 1992 bis zu seiner Emeritierung 2008. Er prägte die Ausrichtung des Instituts maßgeblich und leistete wichtige Arbeit in der Erforschung der Bedingungen für den Religionsunterricht in Ostdeutschland und insbesondere in Sachsen. Wir verdanken ihm die Bemühungen um eine schulpraktische Orientierung des Studiums und einer konkreten Verankerung in der Lebensrealität der Schülerinnen und Schüler. Seine Forschung zu Gottesbildern bei Kindern und Jugendlichen bilden zudem die Grundlage für aktuelle Ansätze einer Kinder- und Jugendtheologie. Professor Hanisch verstarb am 04.August 2016 im Alter von 73 Jahren.

Von 2010 bis 2013 leitete PD Dr. Christoph Gramzow das Institut. Als enger Mitarbeiter von Professor Hanisch führte er dessen Arbeit weiter und forschte unter anderem zu Gottesvorstellungen bei Religionslehrkräften und zur Rolle des sozialen Lernens in der Schule. Zudem führte er Umfragen durch, welche die Einstellung von Eltern, Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern zum Religionsunterricht als Thema hatten.

Im Jahre 2013 übernahm Prof. Dr. Frank M. Lütze die Leitung des Instituts und hat diese bis heute inne. Seine Forschung fragt unter anderem nach einem Religionsunterricht, der bildungsbenachteiligte Jugendliche anspricht. Weiterhin beschäftigt ihn die Herausforderung der zunehmenden Konfessionslosigkeit von Kindern und Jugendlichen im Religionsunterricht. Ein weiteres Standbein von Professor Lützes Forschung und Interesse ist das Lernen im Hinblick auf andere Religionen (insbesondere mit Bezug auf den Islam und das Judentum) und Konfessionen (hier v.a. die Orthodoxie).

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