Beim 7. PaulinerForum ging es um eine Wahrnehmung der politischen, kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Lage in Russland in der Ära des "Putinismus". Die Friedensnobelpreisträgerin und Mitgründerin von "Memorial" Dr. Irina Schwerbakowa gab Einblicke in die Entwicklung Russlands seit den 1980er und 1990er Jahren. Sie zeigte, wie eine neue Anknüpfung an Stalin und die einstige 'Größe' versucht werde - und dabei Kultur und Bildung zerstört werden. Es gelte, das "Monster" des Putinismus zu beschreiben, um es genauer zu verstehen, und die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten. Dem pflichtete Prof. Dr. Karl Schlögel aus Berlin bei, der auch die Ambivalenz im gegenwärtigen Russland beschrieb: Business as usual einerseits, unvorstellbare Grausamkeiten andererseits gehen Hand in Hand. Die Kirchenhistorikerin Prof. Dr. Jennifer Wasmuth aus Göttingen unterstrich die Rolle der russisch-orthodoxen Kirche als integralber Bestandteil der Machtinszenierung. - Ein Abend, der viele Erklärungen lieferte und wenig Hoffnung bieten konnte - außer der, dass sich ein genaues Hinsehen lohnt und eine Klarheit des Einstehens auf der Seite der Opfer unbedingt geboten ist.
Kein falscher Frieden. Gedächtniskultur und die neue Diktatur Russlands.
Rückblick - 7. PaulinerForum
https://www.theol.uni-leipzig.de/fakultaet/newsportal/newsdetail/artikel/rueckblick-2025-06-05
Am 04.06.2025 fand das 7. PaulinerForum zum Thema "Kein falscher Frieden. Gedächtniskultur und die neue Diktatur Russlands" in der Aula und Universitätskirche St. Pauli statt. Mit dabei waren unter anderem die Friedensnobelpreisträgerin Dr. Irina Scherbakowa und der Osteuropa-Historiker Prof. Dr. Karl Schlögel.
Erstellt von: Prof. Dr. Alexander Deeg