Während der Corona-Pandemie ist von verschiedenen Seiten beklagt worden, dass Theologie und Kirche der Gesellschaft, aber auch den Gemeinden, kein konkretes Wort angesichts der Krise zu sagen gehabt hätte. Vielleicht konnte die Kirche dieses Wort deshalb nicht sprechen, weil sie schon länger nur einen lieben Gott kennt, der lediglich die Aufgabe hat, das menschliche Handeln zu bestätigen oder, wenn mal etwas schief gelaufen ist, zu vergeben und zu trösten. So etwas wie eine Corona-Pandemie hat im gegenwärtig vorherrschenden Gottesbild keinen Platz. Schon Dietrich Bonhoeffer war jedoch überzeugt, dass Theologie und Kirche viel zu gemütlich von Gott reden würden. Der biblische Gott ist alles andere als gemütlich. Wehe, wer in die Hände des lebendigen Gottes fällt, heißt es sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament! Die Ringvorlesung will ausloten, wie die Rede von Gottes Zorn, Gericht und Heimsuchung heute aussehen könnte.
26.04. (19 Uhr) Marco Frenschkowski: Kein Stalker im Himmel - Religionsgeschichtliche und systematische Gedanken zu Himmel, Hölle und den Horizonten der Freiheit
03.05. (19 Uhr) Jens Herzer: Was heißt: »Wir werden alle vor Gottes Richterstuhl gestellt werden (Röm 14,10)?« Aspekte des paulinischen Gottesbildes
10.05. (19 Uhr) Peter Zimmerling: Die Predigt des Gerichts bei Dietrich Bonhoeffer – eine homiletische Herausforderung für heute?
17.05. (19 Uhr) Rochus Leonhardt: Göttliches Gericht und menschliches Glück
31.05. (19 Uhr) Gert Pickel: Gottesglaube, Gottesbild, Gottvergessenheit – Gott religionssoziologisch
14.06. (19 Uhr) Armin Kohnle: Gottes Zorn, Gottes Gericht – der deus absconditus bei Luther
21.06. (19 Uhr) Roderich Barth: Forum internum – Überlegungen zum protestantischen Gewissensbegriff
28.06. (19 Uhr) Alexander Deeg: Jenseits von Ent- oder Remythologisierung oder: Gottes Gericht als notwendige Metapher – nicht nur in Zeiten des Krieges
05.07. (19 Uhr) Matthias Herrmann: „Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten!“ Gericht und Gnade im Werk des Kreuzkantors Rudolf Mauersberger
12.07. (19 Uhr) Frank Michael Lütze: Das jüngste Gericht im Klassenzimmer