Datum/Uhrzeit: bis Uhr
Art: Vorlesung/Vortrag, Präsenz
Ort: Hörsaal (Raum 113), Beethovenstraße 25
Referent:in: Dr. habil. Nepomuk Riva

Mit offiziell ca. 21 Prozent Christ*innen ist Berlin als eine weitgehend säkularisierte Stadt zu bezeichnen. Dennoch gibt es hier ein Angebot von über 30 regelmäßigen Taizé-Gebetskreisen: von einem monatlichen Abendgebet im Berliner Dom mit mehreren Hunderten von Besucher*innen bis hin zu wöchentlichen, selbst organisierten Kreisen in verschiedenen Gemeinden mit maximal einem Dutzend Aktiver.

Welche Personen besuchen diese Veranstaltungen und aus welcher Motivation heraus verlangen sie danach, jeweils etwa eine Stunde lang gemeinsam zu singen, zu beten und zu schweigen? Welche Rolle spielt das spezielle Repertoire an meditativen Taizé-Gesängen für die Menschen?

Anhand von jahrelangen teilnehmenden Beobachtungen und qualitativen Interviews möchte ich zeigen, dass Taizé-Gebetskreise in Berlin ein anderes Publikum ansprechen als die Bruderschaft im französischen Ort Taizé mit ihren vorwiegend an Jugendliche ausgerichteten Angeboten. Außerdem wird offensichtlich, dass gerade durch das anonyme Großstadtleben bestimmte Milieus in diesem Angebot ein jeweils unterschiedliches Gefühl von Wohlbefinden suchen, dass zwar religiös motiviert, aber nur in Ansätzen mit christlichen Inhalten verbunden ist.

 

Dr. habil. Nepomuk Riva

Studium von Musikwissenschaft und ev. Theologie in Heidelberg und Berlin. 2012 Promotion über schriftliche und mündliche Überlieferungen Kameruner Kirchenmusik im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs „Schriftbildlichkeit“ an der FU Berlin. Wissenschaftlicher Koordinator des deutsch-ghanaisch-nigerianischen DAAD Graduiertenkollegs „Performing Sustainability“ an der Universität Hildesheim (2016-2021). 2022 Habilitation an der HMTM Hannover zur Funktion von Glocken im europäischen Musiktheater. 2022-2024 Vertretungsprofessor für Ethnomusikologie an der Universität Würzburg.

 

Autor: Jana Tulke