Nachricht vom

Mit großer Anteilnahme haben wir die Nachricht vom Tod des hochgeehrten ehemaligen Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Dr. Johannes Hempel, erhalten.

Der Heimgegangene hat als Gemeindepfarrer, als Leipziger Studentenpfarrer, als Studiendirektor am damaligen Predigerkolleg St. Pauli zu Leipzig und vor allem als Landesbischof von 1972–1994 die sächsische Landeskirche maßgeblich geprägt. Sein kirchenleitendes Handeln zeichnete sich durch eine profilierte theologische Orientierung und zugleich durch eine wirklichkeitsbezogene und seelsorgerlich-dialogische Wahrnehmung aus. In der für die DDR-Kirchenleitungen besonders herausfordernden Zeit vor und während der Friedlichen Revolution 1989/90 redete er den damaligen Machthabern mutig ins Gewissen und ermahnte er die in Kirche und Gesellschaft besonders Verantwortlichen immer wieder, Wege der Gewaltlosigkeit zu gehen.

Dr. Johannes Hempel hat sich um die evangelische Theologie verdient gemacht, indem er in seinen vielfältigen Ämtern als Pfarrer und Studienleiter, als Landesbischof, als einer der Präsidenten des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf, als Vorsitzender der Konferenz der Kirchenleitungen in der DDR und als stellvertretender Ratsvorsitzender der EKD viele überzeugende theologische Impulse eingebracht hat. Mit seinen biblisch grundierten, zeitbezogenen und sprachlich eindrucksvollen Predigten erreichte er die Herzen vieler Menschen.

Landesbischof Hempel, dem die Theologische Fakultät Leipzig 1983 die Würde eines Ehrendoktors der Theologie verliehen hatte, gehörte über eine längere Zeit hinweg zum Kuratorium des Theologischen Seminars, der späteren Kirchlichen Hochschule Leipzig, die 1992 mit der Theologischen Fakultät Leipzig zusammengeführt wurde. Als Landesbischof hat sich Johannes Hempel stets als kritischer Gesprächspartner und als Förderer unserer Fakultät erwiesen. Die Theologische Fakultät Leipzig gedenkt ihres Altlandesbischofs in Trauer und Dankbarkeit. Er ruhe im Frieden Gottes und das ewige Licht leuchte ihm.